Einsatz 23

01:22 Uhr 16.07.2023 Brand B4

Kuhstall brennt komplett nieder

Großeinsatz der Feuerwehr in Ruhmannsfelden

Ruhmannsfelden. Ein Großbrand in Ruhmannsfelden hat in der Nacht auf Sonntag rund 150 Feuerwehrler aus 13 Wehren gefordert. Ein Kuhstall neben der Kläranlage brannte komplett nieder. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Die Alarmierung ging gegen halb zwei Uhr nachts bei den Einsatzkräften ein: Wohl wegen eines technischen Defekts war laut Polizei die Photovoltaikanlage auf dem Gebäude neben der Kläranlage in Brand geraten. Die Kühe befanden sich nach Auskunft eines Reporters vor Ort zum Zeitpunkt des Brandes auf der Weide. Die Einsatzkräfte kämpften mit aller Kraft gegen die Flammen an, doch der Stall war nicht mehr zu retten. Die Nachlöscharbeiten gestalteten sich äußerst schwierig. Die Feuerwehrleute waren bis in die frühen Morgenstunden damit beschäftigt, letzte Glutnester zu löschen und ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Auch am Sonntagnachmittag musste nochmals nachgelöscht werden.
Die Besitzerin des Kuhstalls erlitt einen Schock und musste von Rettungskräften betreut werden. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 300000 Euro. Die weiteren Ermittlungen laufen. − kse
 
 

Löscheinsatz im Doppelpack

Volksfest und Großbrand bringen Ruhmannsfeldener Feuerwehrler ins Schwitzen

Von Ingrid FrischRuhmannsfelden. Ein geplanter und ein ungeplanter Einsatz haben die Aktiven der Feuerwehr Ruhmannsfelden am vergangenen Wochenende ins Schwitzen gebracht: Die ehrenamtlichen Helfer löschten nicht nur den Durst der vielen Besucher des Volksfestes, sondern auch einen Großbrand.
Schon die Arbeiten auf dem Volksfest, das am Freitag eröffnet worden ist und das die Feuerwehr in diesem Jahr mit dem Trachtenverein veranstaltet, waren eine große Herausforderung – vor allem wegen der Gluthitze am Samstag. Und ausgerechnet in der Nacht zum Sonntag war auch nach dem Betrieb auf dem Festplatz nicht ans Verschnaufen zu denken, denn die Aktiven waren ab etwa 1.30 Uhr bei dem Großbrand eines Kuhstalls an der Kläranlage gefordert.


Löscharbeiten dauern
bis 5 Uhr früh


Unter den etwa 150 Feuerwehrlern aus 13 Wehren kämpften 38 Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Ruhmannsfelden gegen die Flammen, darunter zwei Frauen (eine sogar mit Atemschutz). Bis 5 Uhr früh dauerte es laut Polizeipräsidium Niederbayern, bis der Brand gelöscht war. Personen oder Tiere wurden dabei nicht verletzt. Der Sachschaden beläuft sich nach derzeitigen Erkenntnissen auf einen mittleren sechsstelligen Eurobetrag. Am Sonntag hatte die Polizei von rund 300000 Euro gesprochen und davon, dass ein technischer Defekt an der Photovoltaikanlage auf dem Stalldach als Brandursache in Frage komme. Am Montag bezeichnete das Polizeipräsidium die Brandursache als unklar. Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizeistation Deggendorf übernommen.
Von einem „höllischen Samstag“ spricht Rudi Edenhofer, 1. Kommandant der FFW Ruhmannsfelden. Doch eigentlich war sein Helfer-Trupp schon ab Dienstag ins Schwitzen gekommen, als er Festzelt und Schänke aufbaute. Am Freitag ging es dann mit dem Volksfeststart richtig los, denn die Feuerwehr Ruhmannsfelden übernahm in diesem Jahr den Ausschank, den Bar- und Pilsstand-Betrieb. „Eine Woche Vollgas“, beschreibt Edenhofer den Feuerwehr-Einsatz auf dem Volksfest, für den sich viele Kameraden sogar Urlaub genommen haben.
An ihre Grenzen kamen die Feuerwehrler wegen der tropischen Temperaturen am Samstag erstmals am Nachmittag. Und kaum waren die Einsätze an der Schänke, am Pilsstand und in der Bar nach Mitternacht erledigt, ging der Feueralarm der Stufe B4 ein. Feuerwehrler wissen, was das bedeutet: Großbrand.
25 Aktive sind laut Edenhofer direkt vom Festplatz ausgerückt – zu diesem seit einem Wohnhausbrand vor rund zwei Jahren größten Einsatz der Feuerwehr Ruhmannsfelden in der jüngeren Vergangenheit. „Gott sei Dank war der Festzeltbetrieb an diesem Abend schon eingestellt“, ist Edenhofer erleichtert.


Wahnsinnige Strömungshitze


Aber selbst für den Fall, dass die Wehr während des viertägigen Volksfestes zum Einsatz gerufen worden wäre, hätte es eine feste Alarmeinteilung für drei Fahrzeuge mit 13 Mann plus umliegende Wehren gegeben, versichert der 1. Kommandant.
Die Löscharbeiten forderten die Aktiven nicht nur wegen der an sich hohen Außentemperaturen in dieser Nacht. Die laut Edenhofer „wahnsinnige Strömungshitze“ des Feuers setzte vor allem den Atemschutzträgern arg zu. Unmengen an mineralischen Getränken glichen den Flüssigkeitsverlust aus.
Am Sonntag um 5.30 Uhr hat das letzte Fahrzeug die Einsatzstelle verlassen, um 7 Uhr schlossen die Aktiven das Gerätehaus ab und drei Stunden später war schon wieder Dienstbeginn im Festzelt. Am Nachmittag musste erneut ein Fahrzeug ausrücken. In dem ausgebrannten Stall waren kleinere Brandnester in Stroh- und Futtermittelhaufen zu löschen. Am gestrigen Montag löschten die Feuerwehrler beim Kindernachmittag auf dem Festplatz den Durst der großen und kleinen Besucher. Selbst nach Festende war für einige Unermüdliche längst nicht Schluss: Noch in der Nacht begannen sie mit dem Zeltabbau.
All diese Aufgaben sind für den 1. Kommandanten und seine Leute zu schaffen. Was Edenhofer, seit 29 Jahren Kommandant, aber zunehmend wütend macht, sind die Katastrophentouristen. „Die Leute haben keine Scham mehr“, beobachtet er und ärgert sich über „gaffende Idioten“, die skrupellos selbst Verletzte filmen. Auch Sonntagnacht waren die Wiesen rund um den Brandort von Schaulustigen zugeparkt.
 
Text: PNP